Die Studierenden der IFIS&IZ al-Ġazzālī-Akademie haben mit dem Buch al-Waladiyya begonnen. Die IFIS&IZ al-Ġazzālī-Akademie wird durch das KUDEM gefördert und befindet sich im ersten Semester des vierten Studienjahres des klassisch-islamischen Madrasa-Studiums aus einer akademischen Perspektive im europäischen Kontext.

Das Buch Waladiyya ist auch unter dem Namen ar-Risāla fī ʿilm al-munāẓara bekannt und ist ein Einführungswerk in die Wissenschaft der Argumentation (munāẓara). Es wurde von einem der bedeutendsten osmanischen Gelehrten des 18. Jahrhunderts, Saǧaqlīzāda Muḥammad al-Marʿašī (g. 1145/1732) verfasst. Bei dieser Wissenschaft handelt es sich um die in der Madrasa-Tradition zugrundeliegende Diskussionslehre, in der die durch die Diskutierenden zu beachtenden Regeln und Techniken der Argumentation dargelegt werden. Sie bildet dabei den methodischen Rahmen für die Streitgespräche aller wissenschaftlichen Disziplinen, seien sie  theologischer oder anderweitiger Natur.

Saǧaqlīzāda, der in diversen islamischen Disziplinen wertvolle Werke hinterlassen hat, stellt die Thematik im Wesentlichen in drei Kapiteln dar, in den die möglichen Varianten einer wissenschaftlichen Aussage wie folgt entsprechen; die Definition (taʿrīf), die Strukturierung (taqsīm) und die Tatsachenbehauptung (taṣdīq). Darin beschreibt er in einer klaren und verständlichen Art, sowie stellenweise in einem aufrichtigen väterlich-beratenden Ton, die Grundbegriffe und Methoden der munāẓara. Bemerkenswert ist die Fülle an Begriffen aus der klassischen Logik (manṭiq), mit welchen dieses wertvolle Werk bereichert worden ist. So diente es nach Lebzeiten des Autors auch als Inspirationsquelle für viele Logiker, die sich mit der Diskussionslehre befasst haben.

Wir beten zu Gott, dem Erhabenen, dass Er durch das Studium dieses Werkes ein authentisches Verständnis von Koran und Sunna ermögliche.